Soziale Netzwerke – ein einziger Fake?

In einem Buch bin ich auf folgendes gestoßen. Es klingt schräg und ich gehe auch davon aus, dass das wohl eher ein Einzelfall ist, aber letztendlich zeigt es das Problem von digitalen Identitäten sehr wohl auf. Also hier zum Schmunzeln [online Quelle]:

Ich bin seit 3 Monaten Mitglied bei StudiVZ. Da ich nicht so viele Freunde habe und mir das äußerst peinlich ist, habe ich einfach ein paar Leute erfunden. Ich musste daher für Jeden einen E-Mailaccount anlegen, mich mit diesem anmelden, ja ich hab sogar extra irgendwelche Fotos im Netz gesucht, um meinen „Freunden“ ein Gesicht zu verpassen. Doch vor etwa 2 Monaten stellte ein echter Bekannter von mir fest, dass einige meiner „Freunde“ selber keine Freunde haben. Ich glaube er hat mich durchschaut! In meiner Angst ertappt zu werden, habe ich dann auch für meine erfundenen Freunde Freunde erfunden. D.h. wieder falsche E-Mailaccounts einrichten, neue Fotos suchen, Lebensläufe erfinden usw. Ich hab schon fast alle online-Filmlexika, Zitatseiten usw. durch. Im Telefonbuch bin ich bei den Nachnamen auch schon bei „R“ angekommen. Doch für die neuen „Freunde“ muss ich ja auch immer wieder neue Freunde erfinden. Auch neue Pinnwandsprüche fallen mir nicht mehr ein, obwohl ich viele von anderen Mitgliedern geklaut habe. Neulich habe ich sogar aus Versehen meinen eigenen Pinnwandspruch, von einem meiner erfundenen Freunde, übernommen. Ich habs einfach nicht mitbekommen, weil ich schon lange den Überblick verloren habe. Ein Teufelskreis! Und ich glaube ich kann es nicht mehr stoppen.

Monsters in the Twitterverse?

Monstery WeblogNun, eigentlich kurious über was ich schon blogge, aber irgendwie scheint mir die Idee doch interessant. Aber alles der Reihe nach – ich (bzw. eigentlich mich) verfolge(n) schon längere Zeit ein paar Monster auf Twitter (@polly_stripes, @profamber, @roddyrube, @snook_bugeye, @greenwool) und jetzt gibt es auch noch einen eigenen Weblog dazu, der die Idee an sich beschreibt:

There is no “viral marketing” behind the whole thing … there is nothing to sell… Just the idea of some monsters in humanoid social media … just join the idea, use the monsters, tell their story, ask them as experts … we love to call it “viral monstering”

Zuerst habe ich mir wohl das gedacht, was sich jeder denkt: egal, was soll’s, typisch twitter halt. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto interessanter erscheint es mir doch. Zumal ich mich ja schon länger mit Digital Natives beschäftige und besonders in dieser Gruppe dem virtuellen Identitätenwechsel durchaus eine tragende Rolle zugesprochen wird. Also im Zusammenhang mit der Monsteridee, tun sich mir zwei interessante wissenschaftliche Fragestellungen auf:

  • Wie gestaltet sich der Umgang mit einer anonymen Identität im Internet? Ist das etwas womit wir in Zukunft vermehrt rechnen müssen?
  • Wird eine anonyme Identität überhaupt in einem sozialen Netzwerk wie Twitter oder wo auch immer angenommen? Ich zumindest folge eigentlich nicht gern jemanden, der/die sich sehr bedeckt hält.

Wie auch immer, ich werde wohl ein klein wenig darauf achten, wie die Monster sich so entwickeln. Also „Hey – monsters, I am watching you“ 🙂