[review] Tweet, Tweet , Retweet: Conversational Aspects of Retweeting on Twitter

Danah Boyd, Scott Golder und Gilad Lotan sind der Frage nachgegangen, wie Personen sogenannte Retweets auf Twitter verwenden. Also warum dupliziert jemand auf Twitter eine Nachricht und welche Form hat diese dann. Der Artikel selbst erscheint erst in den Proceedings of HICSS-43 im Jänner 2010, trotzdem findet man ein PrePrint Version vorab im Netz:

Tweet, Tweet, Retweet: Conversational Aspects of Retweeting on Twitter

Nun neben einer relative großen Datenanalyse von von fast 720.000 tweets (erste Studie) und 203.371 tweets (zweite Studie) erfolgte auch eine Kurzumfrage. Die wesentlichsten Aussagen sind m. E.:

  • 36% der tweet waren ein reply (@), 5% der tweets hatten einen hashtag (#), 22% der tweets enhielten eine URL und 3% der tweets waren ein retweet (wobei 88% ein RT inkludierten und nur 11% „via“)
  • 52% der retweets enthielten eine URL und 18% einen hastag (#)

Es wird auch aufgezeigt, dass es verschiedene Arten von Retweets gibt und dass sich hier noch keine wirkliche Norm eingebürgt hat. Genauso sehen es die Autoren bei der Analyse warum jemand etwas retweetet. Es werden hier etliche Gründe angeführt:

  • um den Inhalt eines Tweets weiter zu verbreiten und seinen eigenen Followern mitzuteilen
  • um den Originaltweet zu kommentieren und damit eine Diskussion anzuregen
  • um jemanden seiner Community sichtbarer zu machen
  • um jemanden zuzustimmen
  • als eine Art freundschaftliche Geste
  • um eigene Followers zu gewinnen
  • um den Tweet bei sich abzulegen

Auch bei der Frage was denn retweetet wird, kann aufgezeigt werden, dass es primär dann erfolgt wenn man glaubt, dass es für seine Community relevant bzw. wichtig ist – oder aus einer sozialen Aktion heraus. Die Autoren verweisen zum Schluss auch noch auf die Gefahr, dass durch die Beschränkheit der Zeichenanzahl es durchaus zu einer Sinnveränderung des Original Tweets kommen kann und auf weitere Effekte wie die Bitte nach einem Retweet oder ein Ego-Retweet (Retweet eines Tweets in dem man selbst schon vorkommt).
Alles in allem kann, fasst dieser Artikel das Phänomen Retweet auf Twitter sehr gut zusammen und ich kann ihn allen jenen weiterempfehlen, die sich damit näher beschäftigen. Für einen erfahrenen Twitterexperten verbirgt sich eigentlich wenig Neues, zeigt also die gelebte alltägliche Praxis auf.

(via heise.de)

[review] Get out of MySpace!

Habe mir einen Artikel durchgelesen der dieser Tage online in der Zeitrschrift Computer & Education erschienen ist: „Get out of MySpace!„.
Die Autoren haben eine Umfrage an 4 Universitäten gestartet um herauszufinden wie sehr Social Software für Lernzwecke bei Studierenden eingesetzt wird. Das Ergebnis bei 76 abgegebenen Fragebögen ist zwar nicht erstaunlich, aber ernüchternd. Während die meisten über Accounts bei Facebook, blog oder MySpace verfügen, setzen es 70% kaum oder gar nicht für Lernzwecke ein. Nachwievor sind Powerpoint und Virtual Learning Environenments die einsamen Spitzenreiter wenn es um Technologie für Lernen geht.
Die Autoren versuchen auch den Gründen nachzugehen und machen deren 5 aus, warum Social Software kaum verwendet wird:

  1. the seperation of life and studying
  2. originality and copyright issues
  3. sense of information flooded
  4. time constraint based on their disconfirming experiences
  5. lecturers are not up-to-date and may not know how to integrate and make use of social software

Nun ich kann mich mit diesen Aussagen sehr gut identifizieren und es zeigt die eigentliche Problematik auf. Zwar werden auch positive Effekte, wie die Steigerung von Motivation und Individualität genannt, letztendlich ist aber man noch weit von einer guten Verbreitung entfernt.

Reference: Jones, N., Blackey, H., Fitzgibbon, K., Chew, E. (2009) Get out of MySpace!, Computers & Education, article in press, online available