Taschenrechner hat keine Auswirkungen auf das Erlernen von Kopfrechnen?

Prinzipiell behauptet das eine Studie der Erziehungswissenschaftler Rudolf Beer und Susanne Martinuzzi die der Standard aufgreift.
Die Forscher untersuchten mit Hilfe eines Kontrollgruppendesigns ob eine Verschlechterung des Kopfrechnens eintritt wenn eine Schülergruppe Taschenrechner im Mathematikunterrricht verwenden könne. Das Ergbnis: keine signifikanten Unterschiede.

Zugegebenermaßen kenn ich das Paper leider nicht im Detail, aber trotzdem habe ich eine paar sponate Gedanken hierzu:
Es heißt nachdenken, warum ist das denn so? Hat sich vielleicht der Unterricht bereits so geändert, dass dem Kopfrechnen sowieso wenig Bedeutung zugemessen wird – also möglicherweise weniger Wert darauf gelegt wurde?

Ich denke es geht einfach alles Hand in Hand, denn einerseits nimmt uns die Technologie „Arbeit“ ab, erlaubt aber dafür weitere Dinge zu untersuchen, die wahrscheinlich ähnliche kognitive Fähigkeiten erfordern. Also hat man früher viel Wert auf Kopfrechnen gelegt und einen massiven Schwerpunkt im Unterricht gesetzt (weil es auch nötig war), ist heutzutage etwas anderes wichtiger.

Worauf ich hinaus will, ist dass Technologie einfach das Lehr- und Lernverhalten implizit ändert – sprich so erwarte ich es auch für Computer, WLAN & Co. Irgenwann wird es völlig selbstverständlich sein, dass ein Schüler seinen Laptop auspackt und damit im Unterricht arbeitet (beim Taschenrechner ist es heute schon so und ich erinnere mich sehr gut an Debatten in meiner Kindheit, warum ich denn soetwas wohl brauche) – und es wird keine signifikanten Unterschiede geben zu einer Kontrollgruppe die nach dem traditionellen Muster arbeitet.

Nachtrag: Ein weiterer Bericht bei Orf.at

Eine Antwort auf „Taschenrechner hat keine Auswirkungen auf das Erlernen von Kopfrechnen?“

  1. mittlerweile habe ich auch schon das Originalpaper gelesen und das Fazit fällt kurz aus: aufgrund des Papers kann man schwer Rückschlüsse auf das tatsächliche Setting ziehen und intervenierende Variablen sind daher schwer auszumachen.

    Die generelle Generalisierung am Ende des Aufsatzes „aufgrund des Ergebnisses ist davon auszugehen, dass der sinnvolle Einsatz des Taschenrechners im Unterricht die Leistungen im Kopfrechnen nicht negativ beeinflusst“ muss aufgrund der statistischen Anzahl auch in Frage gestellt werden.

    Aber es ist a) ein toller Versuch, eine interessante Idee und b) ein bemerkenswerters Ergebnis. Ich hätte mir nur mehr Tiefe gewünscht :-).

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