Jan Hodel hat sich ausführlicher in den Weblogs der Lehrveranstaltung “Informatik und Medien in der Geschichtswissenschaft” an der Universität Wien umgesehen und die Erfahrungen in einem Beitrag zusammengefasst.
Grundsätzlich mal ist ein Dank auszusprechen für die gute und vor allem ehrliche Analyse. Wenn man den Beitrag durchliest, bestätigen sich eigentlich meine eigenen Befürchtungen.
Studierende „mussten“ Weblogs zu einer Lehrveranstaltung führen. Das spiegelt sich dann darin wieder, dass wie Hr. Hodel schreibt:
… weisen fast ausnahmslos alle Einträge nur wenige Links auf. Sie bestätigen damit ihren Charakter als Begleit-Texte zu einer Lehrveranstaltung, die eher “aus einer Lehrveranstaltung in einen Blog” als “aus dem Web in einen Blog” geschrieben werden.
Dies bedeutet, dass die Studierenden den wahren Nutzen von Weblogs – die unglaublich gute und schnelle Vernetzung – nie erkannt haben bzw. sie im Zuge der LV nicht brauchten.
Neben einer guten Dokumentation seiner eigenen Prozesse, Forschritte usw. ist die Eingliederung in ein Netzwerk und damit der implizite Austausch (das muss sich nicht nur in Kommentaren widerspiegeln) der Mehrwert den Blogs bieten können. Die Frage, die ich auch noch nicht zufriedenstellend beantworten kann, ist wie man dies innerhalb einer LV erreicht, sodass die Studierenden den Nutzen erkennen können?
Ich unterscheide bei der historischen Online-Kompetenz in die Bereiche „Lesen“, „Schreiben“ und „Reden“. Schreiben, also produzierend das Web, also auch Blogs, für historische (oder andere fachwissenschaftliche) Zwecke zu nutzen, setzt Lesen voraus. Nur wer das Netz regelmässig durchkämmt, kann auch daraus etwas berichten (oder zumindest im Rahmen einer intensiven Recherche – wer oberflächlich recherchiert bringt ja doch nur Wikipedia-Einträge zutage). Nur wenn es etwas zu berichten gibt, lohnt sich auch der Austausch (Reden). So hängt das eine mit dem anderen zusammen – simpel, ich weiss, aber oft geht es ja um ziemlich Grundsätzliches.
Wie man das in einer LV zustande kriegt? Das wäre die Kunst der geglückten Aufgabe. Aber seien wir nicht ungerecht. Wenn es 100 oder mehr etablierte wissenschaftliche Blogs gäbe, dann wäre es auch einfacher, statt Buchkapiteln Blog-Einträge zur Rezension vorzuschlagen.
Lieber Jan,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar, dem ich nicht viel hinzuzufügen habe 🙂