Ich durfte am neuen Buch „Das neue Arbeiten im Netz“ von der Initiative WerdeDigital.at mitarbeiten und ein Grundsatzkapitel zum Lehren und Lernen im neuen Zeitalter schreiben. Das gesamte Buch findet man hier, meinen kleinen Essay hänge ich gleich hier dazu.
Zitation: Ebner, M. (2015) Lehren und Lernen im Wandel der Digitalität, In: Das neue Arbeiten im Netz, Akin-Hecken, M. & Röthler, D. (Hrsg.), edition mono/monochrom, Wien, S. 23-25
Beginnen wir mit einem kleinen Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, der Strom fällt aus, nicht für Minuten oder Stunden, nein für Tage oder auch Wochen. Sie haben keine Chance ihn wiederherzustellen. Was passiert nun? Was können Sie plötzlich alles nicht mehr tun? “Vieles!” wird Ihre Antwort sein und wenn Sie länger darüber nachdenken, wirkt es vielleicht sogar lebensbedrohlich, denn auch Heizungen oder Krankenhäuser sind vom Stromnetz abhängig. Für viele Generationen vor uns war Strom nicht lebensnotwendig. Wir hingegen wurden in eine Welt hineingeboren, die diese technische Errungenschaft als gegeben betrachtet.
Ähnliches passiert soeben mit dem Internet – mit dem Wandel von einer analogen in eine digitale Welt. Kinder von heute werden es als selbstverständlich ansehen, dass das World Wide Web vorhanden ist, dass dort Unmengen an Daten vorhanden und die meisten Anwendungen oft auch noch kostenfrei zugänglich sind.
Ein Leben ohne Internet können sie sich oft gar nicht vorstellen. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass es zu ihrem Alltag gehört und als selbstverständlich wahrgenommen wird. Dass dies natürlich Auswirkungen auf die Bildung hat, ist nur konsequent weitergedacht. Daher steht unser Bildungssystem vor einer großen Herausforderung, einem Umbruch der so bisher noch nicht stattgefunden hat. Dazu ein weiteres Gedankenspiel: Eine Schulanfängerin, die dieser Tage freudig die Volksschule betritt (2015), kommt im Jahr 2019 in die Sekundarstufe. Sie wird die Matura 2027 ablegen und an die Tore der Universitäten klopfen, um dann 2032 ihren Hochschulabschluss zu feiern. Danach geht es in die Berufswelt. Jetzt stellt sich die Frage, ob unser Bildungssystem derzeit in der Lage ist unsere Kinder für die Jahre 2030+ vorzubereiten.
Unter dem Druck dieses enormen Wandels sehen wir heute zwei wichtige Kompetenzen, die das Bildungssystem von morgen berücksichtigen muss:
- Medienkompetenz: Umgang mit Medien aller Art und ihre Anwendung in der Gesellschaft.
- Informatikkompetenz: Um den Umgang zu verstehen ist es natürlich auch wesentlich zu verstehen, wie die dahinter liegenden Computer funktionieren.
Dass die Vermittlung / der Unterricht heute von Technologie gestützt sein muss, ist notwendig, um die Gesellschaft von morgen adäquat vorzubereiten – digital eben.
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